Fachkolloquium "20 Jahre ILV"
Am 1. und 2. Oktober 2010 kamen mehr als 60 Geschäftsfreunde der Einladung zum Fachkolloquium "20 Jahre ILV" nach. An sie alle ein herzliches Dankeschön, denn es war weit und kalt, da der Tagungsort das ILV-Camp "Glück Auf" im Seebad Trassenheide auf der Ostseeinsel Usedom war.
Tagungsort Glueck aufNach der Einschreibung und Begrüßung der Teilnehmer begann das Kolloquium mit Fachvorträgen, die von Martin Wagner anmoderiert wurden.
Den Anfang der Vortragreihe machte Dr. Siegmund Jähn, der über die "deutschen Beiträge zur bemannten Raumfahrt" referierte. Tagungsort Glueck aufAnhand zahlreicher Bilder berichtete er über den Beginn der Raumfahrt am 3. Oktober 1942 vor 68 Jahren mit dem Start der ersten Rakete. Die Abschussstätte der A4-Rakete befindet sich in der Nähe bei Peenemünde und ist mit einem etwa 30-minütigen Fußweg vom Tagungsort erreichbar. Dr. Jähn sprach weiterhin über seine Missionen und Erfahrungen im All unter Einbe-ziehung der Multispektralkamera, sowie über die Auswertung des Bildmaterials für die Rohstofferkundung, wobei er das Team um Prof. Karl-Heinz Marek, der auch anwesend war, zu würdigen wusste.
Tagungsort Glueck aufAnschließend informierte Gunter Grosch über "20 Jahre Bergbausanierung bei der Wismut", wobei er die Leistungen und Visionen der Bergleute auch nach dem aktiven Bergbau gut ins Bild setzte. Sowohl Bad Schlema, als auch die Bundesgartenschau in Ronneburg sind Beispiele einer gelungenen Sanierung, die durch ILV mit cm-genauen georeferenzierten Luftbildern (weit vor Google Earth) im Auftrag der WISMUT dokumentiert wurden.
Der Vortrag von Unternehmensberater Dr. Hartmut Puffe über "20 Jahre ILV Erfolgsfaktoren" schloss sich an und zeigte auf, dass das Fachwissen der Garant des Erfolges war und ist, aber auch Faktoren wie Teamgeist, Weiterbildung, Ideen und Qualität – vor allem in den täglichen Arbeitsabläufen - einen wesentlichen Teil zum Erfolg beitragen.
Im Anschluss sprach Dr. Monika Pilarski zum Thema "ILV – Auslandsprojekte am Beispiel des Aufbaus GIS Dubai/Sharjah". In diesem Vortrag, der durch eine Vielzahl von Bildern untersetzt war, wurden die Projektziele, die Projektumsetzung, aber auch die persönliche Erfahrungen mit Land und Leuten sehr interessant dargestellt. Ziel dieses Projektes ist unter anderem die Lieferung von räumlichen Datenbanken für das Sharjah GIS Center und andere Behörden. Zu Beginn des Jahres 2006 startete das Projekt mit dem ersten der beiden digitalen Bildflüge über dem Gebiet von Dubai und Sharjah-City. Im Jahr 2007 folgte ein weiterer Bildflug über das Hinterland, die Oase Al-Dhaid sowie die urbanen Gebiete Dibba al Hisn, Khor Fakkan und Khor Kalba. Im Anschluss an diesen Vortrag überreichte sie zusammen mit Andreas Forgber im Namen aller ILV-Mitarbeiter einen Gutschein für eine Wildwasserraftingtour, zu der Martin Wagner spontan auch alle ILV´ler ins wilde Wasser nach Leipzig/Markkleeberg einlud!
Es folgten die Ausführungen von Beatrix Wagner zum Thema " 20 Jahre ILV – Meilensteine". Angefangen von der Gründung des Ingenieurbüros ILV am 1. Oktober 1990, über den Kauf des Guts in Groitzsch/Wischstauden im Jahr 1993, der Anschaffung des ersten Flugzeugs mit Kameratechnik im Mai 1995, den Umzug der Firma von Borna nach Groitzsch in den Jahren 1996 bis 1998, den Kauf des Braunkohlenferienlages in Trassenheide im November 1999 und der Anschaffung eines zweimotorigen Flugzeuges (D-ILVW) im April 2000, der Gründung der ILV-Fernerkundung GmbH im Jahr 2001, der Einführung der Gewässervermessung mit Vermessungsbooten und Sonartechnik sowie der Anschaffung der ersten DMC im Jahr 2003 und deren kommerzieller Einsatz ab 2004, bis hin zum Kauf eines neuen Flugzeuges (Doppelkammervariante) im April 2006 und der Anschaffung der zweiten DMC 2008. Mit ein wenig Stolz wurden von ihr auch Ausführungen zu der großen Anzahl an Projekten im In- und Ausland (u.a. Frankreich, Dänemark, Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Österreich, Schweiz, Griechenland, Slowenien, Libyen, Nigeria, Sierra Leone, Äthiopien, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Algerien) sowie zahlreichen Teilnahmen an Wirtschaftstreffen und Messen zuletzt in – Luanda/Angola - weltweit bildlich und mit Episoden untermalt dargestellt.
Es schloss sich der Vortrag von Prof. Albrecht Grimm von der Firma IGI an, einem Unternehmen mit hohem Innovationsanteil in der Geräte- und Softwareentwicklung. Sein Thema befasste sich mit „Neuentwicklungen in der Laserscanner- und Thermalkameratechnik“. Auch auf die Markteinführung der 3D Quattro DigiCAM wurde näher eingegangen – sehr interessant!
Der nächste Vortrag von Gerhardt Lauenroth (Z/I Intergraph) zum Thema "Weiterentwicklung der digitalen Luftbildkamerasysteme" stellte die modernste Gerätetechnik vor, welche auch bei ILV ihre Anwendung findet. Die Markteinführung der neuen DMCII im Herbst dieses Jahres stellt einen weiteren Meilenstein bei den digitalen Luftbildkamerasystemen weltweit dar.
Janana Klemm - LaiQuendiNach dem Vortragsteil wurden die Gäste – angekündigt von Andreas Hahn, welcher die weitere Moderation (bis zum Schichtwechsel) übernahm - von der Gruppe "LaiQuendi" aus Thüringen mit Musik und Vertikaltuchakrobatik verzaubert. An einem roten Tuch verzückte Janana Klemm die Gäste mit akrobatischer Kunstfertigkeit, die das ein oder andere Mal den Atem der Zuschauer stocken ließ. Der Kiefernwald auf dem Gelände des ILV-Camps stellte dabei den idealen Rahmen für diese spektakuläre Darbietung dar. Publikum - LaiQuendiDanach gab es eine Exkursion nach Peenemünde, welche auf Grund des großen Interesses am 2. Oktober wiederholt wurde. Die MimusenHungrig von dieser Exkursion zurückgekehrt, konnten die Teilnehmer die Kochkünste des Teams Enk aus Leipzig genießen, bevor "Die Mimusen" aus Berlin alle in die Welt des Pantomimenspiels entführten: Pantomime gepaart mit Slapstick und untermalt mit Musik auf innovativen Instrumenten wie der singenden Säge. Angelehnt an die Stummfilme der 1920er Jahre, Die Mimusenwurden verschiedene Episoden sehr unterhaltsam von Klaus Franz und Marc Bockemühl dargeboten.
TanzDie Darstellung des Allwetterbildfluges, in welchen Beatrix und Martin Wagner – wegen der Authentizität – mit einbezogen worden, war fraglos der Höhepunkt.
Den Abschluss des kulturellen Programms bildete "LaiQuendi" mit einer atemberaubenden Feuershow. Im Rhythmus der Musik tanzte Janana Klemm und ließ brennende Keulen, Seile oder Stäbe spektakulär rotieren. Sie riss die Gäste derart mit, so dass sie sich – unverhofft - mit ihrem Tanz im Mittelpunkt der Gäste wieder fand.Den Abschluss des Abends bildete das gemeinsame Singen des Steigerliedes "Glück auf, Glück auf" natürlich immer noch aufrecht stehend!
Am nächsten Morgen stand die Exkursion in das ehemalige Kernkraftwerk Lubmin, nahe Greifswald, auf dem Programm. In einem anschaulichen Einführungsvortrag informierte der Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN) Dieter Rittscher über die Geschichte des Standorts Lubmin.
Die Errichtung des Kernkraftwerkes Kernkraftwerk Lubminbegann im Jahr 1967. Zu dieser Zeit war die Errichtung von acht Kernkraftwerksblöcken geplant. Im Jahr 1989 waren vier dieser Blöcke in Betrieb und Block 5 befand sich im Probebetrieb. Block 6 war zum Zeitpunkt der politischen Wiedervereinigung beider deutscher Staaten bereits errichtet und mit allen Komponenten ausgerüstet, die Blöcke 7 und 8 befanden sich noch im Bau. Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung erfolgte am Standort Lubmin eine Sicherheitsanalyse für die Reaktoren, bei der große Defizite der Blöcke 1 bis 4 hinsichtlich geltender Sicherheitsstandards festgestellt wurden. Kernkraftwerk LubminAufgrund ihrer Bauweise hätten diese Blöcke nur
mit enormem technischem und finanziellem Aufwand den Sicherheitsstandards angepasst werden können. Jedoch wurden die benötigten Mittel nicht bereitgestellt, so dass Kernkraftwerk Lubmin 1990 abgeschaltet wurde. Mit der Erteilung der Genehmigung zur Stilllegung der Gesamtanlage im Jahr 1995 begann die Phase des umfassenden Rückbaus der radioaktiv belasteten Kraftwerkstechnik. Der Abschluss dieser Demontagearbeiten ohne Gebäudeabriss ist für 2010/2011 geplant. Im Anschluss an diesen interessanten Vortrag wurde von den Mitarbeitern der ILV ein Luftbild des EWN-Geländes an den Geschäftsführer übergeben, bevor mit einer Begehung bzw. Befahrung des ehemaligen Kernkraftwerks begonnen wurde. Besichtigt wurde dabei Block 6. Kernkraftwerk LubminDieser war 1990 kurz vor der Fertigstellung, jedoch noch nicht mit Kernbrennstoff beladen, weswegen er ohne
Strahlenschutzmaßnahmen besichtigt werden kann. Abschließend fuhren alle Teilnehmer der Exkursion an die "Schröder-Schleife", von der aus sie die "Anlandungsstelle" der Erdgastrasse "Nord Stream" aus Russland am Endpunkt der Ostseedurchquerung betrachten konnten. Im Hafen Marina Lubmin bildete ein kleiner Imbiss auf dem Schiff "MS Vaterland" einen Abschluss des Fachkolloquiums und der Exkursionen.
Auf Wiedersehen bzw. „Glück auf!“ wünschen die ILV-Mitarbeiter, insbesondere Ihr Martin Wagner.